Die Anzahl der Firmeninsolvenzen im DACH-Raum steigt. Im ersten Halbjahr 2024 meldeten die deutschen Amtsgerichte 8.571 Unternehmensinsolvenzen, was einem Anstieg von 16,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen sind mittelständische Unternehmen, die unter steigenden Kosten und zurückhaltender Konsumnachfrage leiden. Erwartet wird, dass bis Ende des Jahres rund 20.000 Unternehmen zahlungsunfähig sein werden.
Einkaufsmanager-Index: Ein gemischtes Bild
Allerdings zeigen die aktuellen Zahlen des Einkaufsmanager-Index, dass Licht am Ende des Tunnels ist. Im Juni 2024 zeigte der Index mit knapp über 50 Punkten wieder Wachstum an. Allerdings – im Juli fiel dieser wieder auf 48,7 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle. Was der Index offenlegt: Gerade das produzierende Gewerbe leidet unter den Rahmenbedingungen wie hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und De-Globalisierung. Mit 42,6 Punkten liegt der Index deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50, während der Dienstleistungssektor mit 52 Punkten moderates Wachstum anzeigt.
Vier große Disruptionen: Herausforderungen für die Zukunft
Zusätzlich zu den unmittelbaren wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehen die Länder im DACH-Raum vor vier großen Disruptionen:
- Digitalisierung: Der rasante technologische Fortschritt erfordert massive Investitionen in digitale Infrastruktur und Kompetenzen. Dies betrifft Investitionen in Künstliche Intelligenz, aber auch die Automatisierung der Produktion.
- Dekarbonisierung: Die Umstellung auf eine CO2-neutrale Wirtschaft stellt hohe Anforderungen an Unternehmen und Staaten. Obwohl das Thema angesichts der aktuellen Krisen etwas in den Hintergrund gerückt ist, steigen die Anforderungen an Unternehmen kontinuierlich.
- Demografischer Wandel: Schon jetzt fehlen Unternehmen viele Fachkräfte. Aktuell sind 470.000 Stellen unbesetzt. Mit dem Ausscheiden der Boomer aus dem Arbeitsleben, wird sich der Fachkräftemangel noch verstärken.
- De-Globalisierung: Disruptionen auf Handelsrouten, Zölle, schwache Wachstumsraten in China etc. haben direkte Auswirkungen auf die hiesige exportorientierte Wirtschaft. Diversifikationen dauern.
Herausforderungen und Chancen zugleich
Aktuell sind die Herausforderungen vielfältig. Aber für Unternehmen bieten sich in der Krise auch Chancen. Chancen, die Digitalisierung und Automatisierung voranzutreiben. Dadurch wird der Fachkräftemangel ausgeglichen und gleichzeitig die Kosten langfristig gesenkt. Auch können so neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.
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