Obwohl viel über KI gesprochen wird, ist KI bei vielen Unternehmen noch nicht angekommen. Der durchschnittliche Nutzungsgrad bei Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt bei nur 20 Prozent. Dies ist eine der Kernaussagen einer Studie, die die Unternehmensberatung ERA Group und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) unter 155 Unternehmen durchgeführt hat. Weitere Ergebnisse sind: KI wird bisher mehr von Mitarbeitenden als vom Management getrieben. Zudem werden mit KI eher Ziele wie Prozessoptimierung und Kostensenkung, aber nicht die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder Umsatzsteigerungen verbunden.

KI ist flächendeckend nicht in Unternehmen angekommen

„Die Studie zeigt deutlich, dass Künstliche Intelligenz in Unternehmen bisher noch nicht flächendeckend angekommen ist“, sagt Matthias Droste, Country Manager DACH der ERA Group. Laut der Studie wird KI nur bei 23 Prozent im Einkauf, bei 15 Prozent in der Supply Chain, bei 9 Prozent in der Produktion und jeweils zu 7 Prozent in Produktentwicklung und Finanzen eingesetzt. Frühere Studien hatten bei Marketing eine Nutzungsquote von 83 Prozent und im HR-Bereich von 41 Prozent ergeben. Diese Bereiche wurden in dieser Studie explizit nicht abgefragt.

Chancen werden nicht genutzt

„Der geringe Nutzungsgrad ist vor allem deswegen überraschend, da mit KI der Fachkräftemangel wie im Disponentenbereich ausgeglichen und Risiken besser gemonitort werden könnten“, so Droste. Allerdings setzen nur 7 Prozent KI zur Routenplanung ein und 8 Prozent zur Risikobewertung von Lieferketten. „Auch beim Thema Predictive Maintenance gibt es großen Nachholbedarf“, so Droste. Nur 9 Prozent der befragten Unternehmen setzen Predictive Maintenance ein.

Initiative geht von Mitarbeitenden aus

Bisher wird KI mehr von Mitarbeitenden als vom Management getrieben. Droste: „Das Top-Management muss das Themenfeld KI besetzen, klare Ziele und Maßnahmen formulieren sowie die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen.“ Nur im Rahmen einer Gesamtstrategie KI könnten die guten und richtigen Initiativen von Mitarbeitenden zur Erfolgsstory werden.

Unternehmen nutzen KI iterativ – nicht disruptiv

„Mit KI wollen die meisten Unternehmen bestehende Prozesse verbessern und Kosten senken, aber keine neuen Geschäftsmodelle entwickeln“, so Droste. Vor allem vor dem Hintergrund des hohen internationalen Wettbewerbsdrucks fehle hier der Mut, neue Wege zu gehen. Dies zeige sich auch daran, dass eine Markterweiterung oder eine Umsatzsteigerung nur selten mit KI in Verbindung gebracht wird.