Unternehmen im New Normal: Was jetzt wichtig wird.
Viele Unternehmen werden gerade von der Realität überholt. Während sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Anzahl der Unternehmen mit Mitarbeitern im Homeoffice fast verdoppelt hat, ist der Digitalisierungsgrad administrativer Prozesse bisher kaum gestiegen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der gemeinsamen Studie des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der Beratungsgesellschaft Expense Reduction Analysts. Die Umfrage wurde im dritten Quartal 2020 unter 141 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt.
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Die aktuelle Corona-Krise stellt fast alle Unternehmen vor gewaltige Herausforderungen. Lieferketten müssen nach Einspar- und Effizienzvorteilen durchleuchtet, Beschaffungsstrategien diversifiziert, Digitalisierungsprojekte gestartet, Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ergriffen und neue Personalstrategien entwickelt werden. Den jetzt vorliegenden Umfrage-Ergebnissen zufolge versuchen die meisten Firmen, sich an die von der Pandemie ausgehenden neuen Normalität anzupassen. Dabei steht vor allem das Personalmanagement im Fokus. So suchen 44 Prozent der Umfrageteilenehmer nach neuen und anderen Mitarbeiterprofilen. Einen Personalabbau streben nur 24 Prozent an. „Für Unternehmen wird es immer wichtiger, dass die Personalstruktur an die neuen Realitäten angepasst wird“, sagt Matthias Droste, geschäftsführender Gesellschafter der Expense Reduction Analysts (DACH) GmbH.
Hohe Homeoffice-Quote – niedriger Digitalisierungsgrad
„Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen allerdings noch mehr tun. Gerade im Bereich Digitalisierung haben viele noch nicht die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. So gibt es immer noch knapp 40 Prozent der Befragten, die sich wiederholende Tätigkeiten wie beispielsweise die Verarbeitung von Eingangsrechnungen per Hand tätigen“, betont BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch. Gerade mit dem Homeoffice vertrage sich die analoge Arbeitsweise nicht mehr.
Erster Krisenfokus: Liquiditäts- und Supply Chain Management
Als primäre Krisenreaktion hatten viele Betriebe in den ersten Monaten der Pandemie das Hauptaugenmerk vor allem auf Liquiditäts- und Supply Chain Management gelegt. Jetzt, in der zweiten Phase der Corona-Krise, rücken auch die Bereiche Personal, Sourcing und Digitalisierung in den Vordergrund. Droste: „Covid-19 wird immer wieder als Digitalisierungsbeschleuniger beschrieben. Die Wirklichkeit sieht derzeitig allerdings anders aus. Seit Ausbruch der Pandemie waren nur wenige Unternehmen zeitnah in der Lage, administrative Prozesse zu digitalisieren.“ Im Durchschnitt ist die Digitalisierungsquote bis dato nur um vier Prozent gestiegen.
Positive Aussichten
Mit Blick auf 2021 sind die meisten der von BME und Expense Reduction Analysts befragten Unternehmen noch positiv. Während 45 Prozent von ihnen in diesem Jahr mit Umsatzrückgängen von mehr als fünf Prozent rechnen, erwarten 65 Prozent 2021 Umsatzsteigerungen von mehr als fünf Prozent. Zudem hoffen 60 Prozent binnen 18 Monaten wieder ihr Vor-Corona-Umsatz-Niveau zu erreichen.
Deutsche Industrie wird gestärkt aus der Pandemie hervorgehen
Diese Erwartungen werden auch von anderen Studien unterstrichen. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung gibt eine deutliche Mehrheit der Befragten an, ihre Marktposition im Verlauf der Pandemie gestärkt (38 Prozent) oder gehalten zu haben (40 Prozent). Lediglich 6 Prozent sehen sich im internationalen Wettbewerb geschwächt, 16 Prozent konnten kein Urteil abgeben. An dieser Studie haben 143 Top-Manager von DAX-Unternehmen und umsatzstarken Mittelständlern teilgenommen. Auffällig: Besonders in der Automobilindustrie ist der Anteil der Unternehmen mit negativen Aussichten hoch. Rund vier von fünf Unternehmen der Branche geben an, von den Folgen der Pandemie besonders betroffen zu sein.
Diese Studie zeigt auch, dass die Krise Unternehmen nachhaltig verändert hat. Mehr als 90 Prozent der Firmen haben die Digitalisierung beschleunigt oder planen, dies bis Jahresende zu tun. Zudem bereitet sich mehr als die Hälfte bereiten sich auf zusätzliche Fusionen oder Übernahmen vor.
Unternehmen verschenken nachhaltige Kostenvorteile
Gerade in der Pandemie setzen vielen Unternehmen darauf, die Kosten nachhaltig zu senken. Allerdings scheitern viele Unternehmen an diesem Ziel. Laut einer Studie von Gartner erzielen gerade einmal 43 Prozent ihre gesteckten Einsparungsziele im ersten Jahr. Dies liegt zumeist daran, dass entweder die Ziele unrealistisch sind oder die Programme den Arbeitsprozess nachhaltig stören. Hier müssen Unternehmen weitsichtiger planen.
Haben Unternehmen Einsparungen erzielt, sind diese flüchtig. Gerade einmal 11 Prozent profitieren auch noch 3 Jahre nach der Implementierung von den erzielten Einsparungen. Während Krisenzeiten ist diese Art der Schocktherapie zwar allgegenwärtig, allerdings nur von kurzfristigem Erfolg. Besser ist es, Einsparungsprogramme langwieriger anzulegen, um die Arbeitsprozesse nicht zu stören und gleichzeitig das Kostenniveau nachhaltig zu senken.
Zusammenarbeit mit externen Experten
Um nachhaltig das Kostenniveau zu optimieren sowie die Herausforderungen von COVID19 zu meistern, fehlt es in Unternehmen oftmals an Ressourcen und Know-how. Daher ist die Zusammenarbeit mit externen Experten wichtig. Expense Reduction Analysts optimiert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette. So stehen Bereiche wie Personal, Supply Chain Management, Einkauf von Marketingdienstleistungen, Einkauf von Sachkosten, die Digitilisierung von adminstrativen Prozessen sowie Unternehmensfinanzierung im Fokus.